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Ein mittelalterliches Kloster als Kulturzentrum
Mitten im Osnabrücker Land liegt das idyllische Kloster Malgarten. Es wurde 1194 als Benediktinerinnenkloster in einer Burg des Tecklenburger Grafen am Flüsschen Hase angesiedelt und ist in weiten Teilen erhalten. Höhepunkt der Bebauung sind die Klosterkirche und Teile des Kreuzgangs aus der Mitte des 13. Jahrhunderts sowie das repräsentative barocke Torhaus.
Heute befindet sich das weitläufige Klostergelände überwiegend in Privatbesitz. Eigentümer ist ein gewisser Dr. Andreas Wilhelm, ein Laborarzt in Rente, den man wohlwollend als äußerst kauzig bezeichnen darf. Vor Ort existieren Seminar- und Gästezimmer sowie ein gastronomisches Angebot. Das Kloster entwickelte sich in den letzten Jahrzehnten aber vor allem zu einem Rückzugsort und Sammelbecken von Kunst- und Kulturschaffenden, die sich im Forum Kloster Malgarten organisieren. In der Konzertscheune finden zum Teil hochkarätig besetzte Kammerkonzerte statt.
Coronaleugner und Reichsbürger zu Gast
Doch in den letzten Jahren litt der Ruf des Klosters nicht unerheblich. Während des Lockdowns trafen sich hier mehrfach im Geheimen Kritiker der Corona-Maßnahmen, die Infomaterial der christlichen Gemeinschaft Mandelzweig e. V. verteilten. Darin wird die Sicherheit und Wirksamkeit der Corona-Impfungen in Frage gestellt und die Gefährlichkeit einer Covid-Infektion heruntergespielt. Der politische Arm dieser Querdenker-Szene ist die Kleinpartei „dieBasis“, für die Dr. Wilhelm in Malgarten als Gastgeber fungierte.
Eine neue Episode der unrühmlichen Veranstaltungen wurde vor wenigen Tagen aufgeschlagen. Die Bramscher Nachrichten berichteten, dass im Kloster ein Vortrag im Kontext der vom Verfassungsschutz beobachteten Reichsbürgerbewegung stattgefunden hat. Als Veranstalter trat die Bewegung „Königreich Deutschland“ rund um den mehrfach vorbestraften Aktivisten Peter Fitzek auf.
Widerstand der Klostergemeinschaft
Der Widerstand der Klostergemeinschaft folgte prompt in Form einer Gegenveranstaltung mit Mitstreitern aus dem nahen Epe. Auch die katholische Kirchengemeinde distanziert sich. Die Bewohner sehen nun eine rote Linie überschritten. Man befürchte, dass Malgarten sein liberales Image als Ort von Kunst und Kultur verlieren könnte. Die Zielgruppen der Kunst- und Kulturschaffenden könnten das Kloster in Zukunft meiden und somit die Einnahmen ausbleiben. Einen entsprechenden Ruf nach der Bewahrung demokratischer Werte hat man auf der Website des Forums veröffentlicht. Das Pikante daran: Das Impressum der Website lautet auf Dr. Wilhelm!
Weiterhin berichtet die Gemeinschaft, dass man bereits mehrfach vergeblich beim Eigentümer interveniert habe. Dies wiederum erstaunt mich nicht, wenn ich die Meinungsäußerungen Dr. Wilhelms der letzten Jahre berücksichtige. Ich möchte mich daher ausdrücklich dem Appell der Klostergemeinschaft anschließen. Da ich selbst in einem engen Bezug zum Kloster stehe, hoffe ich, dass die Leitung der Klostergeschäfte baldmöglichst in andere Hände kommt, bevor der angerichtete Schaden für die Kulturtreibenden vor Ort irreversibel wird.
Nachspiel
Update (05.01.23): Offensichtlich haben die Querelen rund um die fragwürdigen Veranstaltungen im Kloster Malgarten nun ein weitreichendes Nachspiel. Dem Gastronomiebetrieb und einigen Kulturakteuren, die zum Teil seit 20 Jahren Gäste in die Klosteranlage bringen, ist nun das Mietverhältnis gekündigt worden. Der befürchtete Schaden für die kulturschaffende Klostergemeinschaft ist damit manifestiert. Bereits in den letzten Monaten habe ich vereinzelt Stimmen vernehmen können, die das Kloster aufgrund der jüngeren Vorkommnisse zukünftig meiden wollten. Es ist der vorläufige Höhepunkt eines bemerkenswert kurzsichtigen Kurses der letzten Jahre, für den Eigentümer Dr. Wilhelm verantwortlich zeichnet.
Update (10.01.23): Nun berichtet auch die NOZ: Der Eigentümer macht die Mieter für seinen Schritt mitverantwortlich. Durch fehlende Zahlungen und die gestiegenen Gaspreise befürchte er eine Insolvenz. Ob das Kloster aber ohne die Mieteinnahmen in Zukunft finanziell besser dastehen wird, ist mehr als fraglich. Es ist zu befürchten, dass damit eine jahrzehntelang gewachsene Kulturszene in einem historischen Kleinod zu Grabe getragen wird.
Gibt es tatsächliche Beweise oder sind das mal wieder Behauptungen der links rot grün veganen Ökoterroristen?
Herr Barkau, wie wäre es, wenn Sie sich mal ein wenig im Ton mäßigen? Oder sind Sie selbst einer der teilnehmenden Reichsbürger gewesen?
Worauf Ihre Frage genau abzielt, kann ich nicht im Detail nachvollziehen, aber Sie können sich sicher sein, dass ich nur Dinge schreibe, die auch nachweisbar sind.
Nachtrag: Nun ist klar, woher diese Aggressivität stammt: https://afdosnabrueck.de/kreisverband/vorstand-2/ Etwas anderes habe ich aus Richtung der AfD auch nicht erwartet.