Museum internationalen Ranges und städtebaulicher Leitbau
Das Lindenau-Museum in Altenburg ist eines der bedeutendsten Museen in Thüringen. Als Kunstmuseum hat es sich seinen internationalen Rang durch eine Sammlung früher italienischer Tafelmalerei erarbeitet, die als größte außerhalb Italiens zu gelten hat.
Das unter Denkmalschutz stehende Museumsgebäude wurde 1876 eigens zum Zweck der musealen Nutzung errichtet. Als Kopfbau der mit repräsentativen Stadtvillen besetzten Wettinerstraße ist es ein weit sichtbarer architektonischer Höhepunkt des Altenburger Stadtbildes. Der palazzoartige Neorenaissancebau leitet über in den weitläufigen Schlosspark, der sich südlich anschließt.
Umbaupläne
Dass Lindenau-Museum ist seit Anfang 2020 wegen umfangreicher Sanierungsarbeiten geschlossen. Die im Zuge dieser Umbauten nun öffentlich gewordenen Pläne sind dabei auf scharfe Kritik in der Fachwelt und der Bürgerschaft gestoßen. Sie sehen vor, die terrassenartige Treppenanlage, die 1910 nördlich an das Gebäude angefügt wurde, zugunsten einer modernen Glaskonstruktion abzureißen. Diese soll in Zukunft den Eingangsbereich zum Museum bilden und den Anforderungen eines modernen Hauses mit Barrierefreiheit und gestiegenem Platzbedarf genügen.
Dabei erfolgte die Projektvergabe maximal intransparent. Weder gab es die für derart bedeutende Projekte üblichen Beratungsgremien noch einen Architekturwettbewerb. Der Auftrag ging an das Erfurter Architekturbüro Kummer.Lubk.Partner. Die konkreten Umbaupläne selbst wurden bis vor Kurzem der Öffentlichkeit vorenthalten.
Umfassende Kritik
Die Kritik an den Plänen kommt von allen Seiten: von Museums- und Denkmalexperten, von Architekturkritikern und von der Bürgerschaft. Der Architekturkritiker Nikolaus Bernau verweist zurecht auf die überragende gestalterische Bedeutung der Terrassenanlage, die aufgrund der Hanglage für die architektonische Wirkung des Gebäudes unentbehrlich ist.
Eine Resolution von Architekten, Denkmalpflegern und Kunsthistorikern wendet sich mit einem Appell an die Verfechter und Entscheidungsträger des Bauvorhabens, namentlich Landrat Uwe Melzer, Oberbürgermeister André Neumann, Museumsdirektor Dr. Roland Krischke und Landeskonservator Holger Reinhardt. Die Verfasser kommen zu dem Schluss:
Die Maßnahmen stehen unserem Eindruck nach – soweit aus den spärlich öffentlich gemachten Unterlagen ersichtlich – nicht im Einklang mit den in der Leistungsausschreibung enthaltenen, sehr sorgfältigen und nachvollziehbaren denkmalpflegerischen Vorgaben. Sie weichen auch von heutigen architektonischen und denkmalpflegerischen Standards ab. Vielmehr scheint das Projekt noch der antihistoristischen Haltung der Nachkriegszeit verhaftet, wonach man derartigen Bauwerken mit Kontrast und Verfremdung entgegentreten müsse – ein seit langem veraltetes Denken, das hier zum Angriff auf eine hochwertige, in seltener Geschlossenheit erhaltene Substanz antritt.
Der Resolution ist nicht viel hinzuzufügen. Die Beseitigung der Terrassen- und Treppenanlage würde die Proportionen und die Wirkung des Gebäudes an seiner Hanglage entscheidend verändern, ja ins Lächerliche ziehen. Der beherrschende Mittelrisalit der Nordfassade mit dem Hauptportal würde aus seiner Funktion gerissen und zur reinen Staffage verkommen. Dies widerspricht allen Konventionen moderner Denkmalpflege. Daran ändern auch die Korrekturen im Detail zwischen den Planungsständen vom November 2021 und Februar 2022 nichts.
Dass sich mit Museumsdirektor Krischke und Landeskonservator Reinhardt ausgerechnet zwei Personen, die sich dem Schutz unseres Kulturgutes verschrieben haben, für diese Pläne erwärmen können, ist umso unverständlicher. Es bleibt zu hoffen, dass man den Irrweg in Altenburg noch rechtzeitig erkennt und gegensteuert.
Ich finde es einfach nur schlimm was mit dem Museum passieren soll!!!Heutzutage muß alles Behindertengerecht sein..gut..seh ich ein.Aber dann bitte auf der Rückseite. Aber doch nicht die schöne alte Bausubstanz zerstören!!
Erinnert an die bayrische Spezlwirtschaft!
Dieser Zusammenhang will sich mir nicht erschließen.