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Geologie und Natur
Sie gehören zu den markantesten Felsen Deutschlands und finden sich auf unzähligen Fotos: die Externsteine bei Horn-Bad Meinberg. Geografisch lässt sich die Sandsteinformation am Übergang des Teutoburger Wald in das Eggegebirge lokalisieren. Zu ihren Füßen fließt das Flüsschen Wiembecke, das an dieser Stelle zu einem Teich aufgestaut ist. Das Ergebnis ist eine Szenerie, die auf jedem Gemälde der Romantik ein würdiges Motiv abgeben würde.
Obwohl ihr Erscheinungsbild mit den charakteristischen Wollsackverwitterungen an Granit denken lässt, haben wir es hier an den Externsteinen mit Osning-Sandstein zu tun. Dieser natürliche Aufschluss des Gesteins am äußersten Südausläufer des Teutoburger Waldes findet rund 100 km nordwestlich seine Entsprechung in den Dörenther Klippen bei Ibbenbüren. Die bizarre Form der Felsen entstand durch Erosion und Senkrechtstellung von ursprünglich liegenden Gesteinsschichten.
Tipp: Nahe des Großparkplatzes steht seit einige Jahren ein Infozentrum, das in die Geschichte der Felsengruppe einführt. Es existiert ebenso eine vorbildlich informative Website zu den Externsteinen. Führungen und GPS-Tracks werden selbstverständlich auch angeboten.
Kulturdenkmal
Ort der Mythen
Die besondere Gestalt und Lage der Externsteine hat diese bereits früh dem menschlichen Einfluss ausgesetzt. Während die Südwestansicht weitgehend die natürliche Felsformation zeigt, finden sich an der Nordostflanke zahlreiche Bearbeitungsspuren. Dazu gehören auch mehrere Grotten, deren Funktion nicht sicher belegt werden kann. Erschlossen werden die Felsen mittels zweier Treppenanlagen und einer spektakuläreren Brückenkonstruktion.
Viele Deutungen gehören ins Reich der Mythen oder sind zeitlich schwer eingrenzbar. So kann weder die Legende als germanische Kultstätte wissenschaftlich bestätigt werden, noch das Felsengrab am Ufer des Teiches oder die Kapelle auf dem Gipfel des zweiten Felsens zuverlässig datiert werden. Eine Reihe Kunsthistoriker deutet die Anlagen als Nachbildung der heiligen Stätten Jerusalems mit dem Grab Christi.
Das Kreuzabnahmerelief
Etwas aufschlussreicher ist dagegen das monumentale Kreuzabnahmerelief, das zu den ältesten seiner Art nördlich der Alpen zählen dürfte. Die Figuren und Handlungen sind aus der christlichen Überlieferung bekannt: Die Szene der Abnahme des Leibes Christi wird durch Nikodemus, Josef von Arimathäa, dem Jünger Johannes und Maria belebt. Gottvater schwebt mit Siegesfahne über dem Kreuz. In der unteren Zone sind wahrscheinlich Adam und Eva zu sehen. Dadurch wird die Botschaft verbreitet, dass der Kreuzestod Jesu die Erbsünde Adams und Evas überwindet.
Die Datierung des Reliefs schwankt zwischen karolingisch und der Mitte des 12. Jahrhunderts, wobei letzteres auch aus stilistischer Sicht überzeugender erscheint. Damit verbunden sind zahlreiche Deutungsversuche, die von der Existenz eines Klosters oder der Aufführung von Osterspielen an dieser Stelle ausgehen.
Exkurs: Wanderung zur Ruine Falkenburg
Die Felsengruppe ist eingebettet in ein weitläufiges Naturschutzgebiet, das zu ausgedehnten Wanderungen einlädt. Mein Tipp: ein Aufstieg zur Ruine der Falkenburg. Von hier aus wird man mit einem Ausblick über den Teutoburger Wald belohnt, der bis zum Hermannsdenkmal bei Detmold reicht. Die Burg selbst stammt aus dem späten 12. Jahrhundert und verfiel bereits im Spätmittelalter. Die Mauerreste lassen aber dennoch die hochmittelalterliche Anlage mit Bergfried, Palas, Torhaus und Zwinger gut erkennen. Das Terrain ist nach umfangreichen Grabungen erst seit 2018 für die Öffentlichkeit frei zugänglich. Mittlerweile existiert beim LWL ein vorbildlicher virtueller Rundgang über das heutige und das ehemalige Burggelände.
Der Exkurs zur Falkenburg hat übrigens den positiven Nebeneffekt, dass man nicht den kostenpflichtigen Großparkplatz nahe der Externsteine ansteuert, sondern einen der vielen kleinen Wanderparkplätze in Holzhausen nutzen kann.