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Schloss Neuhaus und das katholische Paderborn

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Paderborn - Merian 1641
Ansicht von Paderborn (Merian 1641)

Vorgeschichte als Pfalzort und Bischofssitz

Paderborn besaß als Pfalzort, Missionsstützpunkt und Bischofssitz bereits zu karolingischer Zeit enorme Bedeutung für die Christianisierung und die Entwicklung der Landesherrschaft in Westfalen. Diese entscheidende Phase der Stadtgeschichte dauerte – mit kleineren Unterbrechungen und einem Höhepunkt im frühen 11. Jahrhundert – mehr oder weniger bis ins 13. Jahrhundert an. Entsprechende architektonische und archäologische Spuren sind in der Stadt noch heute vielerorts zu entdecken. In einem früheren Artikel habe ich in diesem Kontext die Pfalz- und Kirchenbauten dieser Zeit ausführlich vorgestellt.

Paderborn verfügt jedoch noch über eine zweite prägende Zeit in seiner Stadtgeschichte. Sie begann mit der exzessiven Rekatholisierung der Stadt im späten 16. Jahrhundert und hinterließ viele barocke Bauwerke, die das Stadtbild formten. Diese Zeit wirkt bis heute so nachhaltig, dass man Scherze darüber macht: katholisch, katholischer, Paderborn. Diese Phase der Stadtgeschichte ist aber auch untrennbar mit dem Schloss Neuhaus verbunden, das als Bischofsresidenz einige Kilometer nordwestlich vor den Stadttoren Paderborns entstand. Dem Wirken der Paderborner Fürstbischöfe an beiden Orten soll sich der folgende Text widmen.

Schloss Neuhaus
Schloss Neuhaus – Blick vom Schlossgarten auf den Nordflügel

Reformation und Gegenreformation in Paderborn

In den 1530er-Jahren setzte sich in Paderborn das lutherische Bekenntnis durch. Damit ging die Stadt den Weg vieler Stadtgemeinden in Nordwestdeutschland. Mit Heinrich von Sachsen-Lauenburg nahm selbst der Fürstbischof die neue Konfession kurzzeitig an. Doch bereits unter seinem Nachfolger Dietrich von Fürstenberg (1585-1618) folgte im Hochstift Paderborn die Gegenreformation als Reaktion der römisch-katholischen Kirche auf die von Luther ausgehenden Glaubensrichtung. Gewichtigen Anteil daran hatte wie in vielen Teilen Europas der Orden der Jesuiten. In Paderborn waren diese seit 1580 ansässig. Ihnen wurde 1585 die Leitung des Gymnasiums und 1614 der neu gegründeten Universität – der ältesten Westfalens – anvertraut, womit sie Schlüsselpositionen im Bildungsapparat besetzten.

Paderborn - Gymnasium
Paderborns Gymnasium im Jesuitenkolleg

Um 1600 kam es zu scharfen Konflikten zwischen dem Fürstbischof und der Bürgerschaft, die in der Hinrichtung des Bürgermeisters im Jahre 1604 gipfelten. Zugleich gelang es dem bischöflichen Stadtherren, die städtische Autonomie zu beseitigen. Im 17. Jahrhundert entwickelte sich Paderborn zu einem kulturellen und wissenschaftlichen Zentrum. Es wurde unter anderem zur Wirkungsstätte des Theologen und Dichters Friedrich Spee von Langenfeld, der sich mit seiner Gegnerschaft zu den Hexenverfolgungen einen Namen machte. Das Bauschaffen in der Stadt ist primär durch die Regentschaft des Fürstbischofs Ferdinand von Fürstenberg (1661-1683) geprägt, der als herausragender Vertreter des barocken Katholizismus gilt. Die Herrschaft der Fürstbischöfe endete 1802 mit der Säkularisation.

Das Schloss Neuhaus

Bischöfliche Residenz im Mittelalter und früher Renaissance

Neuhaus diente den Paderborner Bischöfen seit dem späten 13. Jahrhundert als Ausweichresidenz, wenn die Auseinandersetzungen mit der nach Emanzipation strebenden Bürgerschaft an Heftigkeit zunahmen. Derartige Konflikte zwischen dem Stadtherren und dem Bürgertum waren für das beginnende Spätmittelalter nicht unüblich. In Paderborn führten sie dazu, dass der Bischof seine Residenz schließlich im 14. Jahrhundert unter Bischof Heinrich von Spiegel dauerhaft außerhalb der Stadt einnahm und zunächst befestigen und später entsprechend seiner Funktion repräsentativ ausbauen ließ.

Schloss Neuhaus - Südflügel
Schloss Neuhaus – Südflügel (Architekt: Jörg Unkair)

In den Jahren 1524 bis 1526 wurde auf Veranlassung von Fürstbischof Erich von Braunschweig-Grubenhagen eine regelmäßige Vierflügelanlage begonnen, die der fürstlichen Hofhaltung jener Zeit genügen sollte. Baumeister war der Schwabe Jörg Unkair, der als Wegbereiter für die norddeutsche Renaissance gilt und in Neuhaus eines der ersten Beispiele hierfür schuf. Die Ansicht dieser frühen Renaissanceanlage ist am besten am Südflügel des Schlosses mit seinen Zwerchhäusern und ihren charakteristischen halbkreisförmigen Giebeln abzulesen. Ebenso stammt der polygonale Treppenturm in der Südwestecke des Hofes mit seiner Wendeltreppe und der noch spätgotischen Türeinfassung mit Stabwerk von Unkair. Die Schlossanlage ist unter Unkair nicht fertiggestellt worden, konnte aber im Laufe des 16. Jahrhunderts wahrscheinlich nach dessen Plänen unter den nachfolgenden Fürstbischöfen vollendet werden.

Neuhaus und die Weserrenaissance

Die bedeutendste Bauphase wurde 1589 durch den erwähnten Dietrich von Fürstenberg initiiert. Bereist 1591 war die Vierflügelanlage mit ihren markanten Ecktürmen baulich geschlossen. Die bauplastische Ausschmückung zog sich bis 1597 hin. An ihr ist die Stilentwicklung zur Hochrenaissance deutlich ablesbar. Zu sehen ist die typische Bauornamentik der Weserrenaissance in der Zeit um 1600 mit Roll- und Beschlagwerk sowie Pilastern und Masken an den Schweifgiebeln und bei den Portalgestaltungen. Sie geht auf die zu dieser Zeit sehr verbreiteten grafischen Vorlagen des Niederländers Hans Vredemann de Vries zurück, durch die die Renaissancearchitektur Nordeuropas wesentlich beeinflusst wurde.

Die reichste Ausgestaltung erfuhr dabei der zu den Gärten gewandte Nordflügel des Schlosses, wobei man an der Rhythmisierung der Fassade durch Zwerchhäuser wie schon bei Unkair festhielt. Die Kreativität in der Anwendung und Weiterentwicklung klassischer Formen kulminiert in den Portalen, die in die beiden nördlichen Treppentürme des Innenhofes führen. Am virtuos gestalteten Portal des Nordwestturms mit gedrehten Säulenschäften findet sich das Wappen Dietrich von Fürstenbergs mit den Insignien seiner geistlichen und weltlichen Macht.

Innenausstattung

Die bauliche Weiterentwicklung der Residenz in Neuhaus wurde zunächst durch den Dreißigjährigen Krieg gehemmt. Erst im späten 17. Jahrhundert setzte unter dem für das Paderborner Stadtbild so bedeutenden Ferdinand von Fürstenberg wieder regeres Bauschaffen ein. Insbesondere die Barockisierung des Interieurs setzte während seiner Regentschaft ein und wurde das gesamte 18. Jahrhundert im Sinne einer absolutistischen Herrschaftsführung fortgeführt. Insbesondere der Wittelsbacher Clemens August von Bayern tat sich in dieser Hinsicht als Paderborner Fürstbischof ab 1719 hervor. Von den meisten Räumlichkeiten haben sich aber durch spätere Umnutzung nur wenige Bereiche, darunter das Marschalltafelzimmer, das fürstliche Speisezimmer sowie das fürstliche Kabinett im Südflügel, erhalten.

Die barocken Gärten

Eine Vedute von 1592 zeigt den ältesten bekannten Schlossgarten in Neuhaus, der sich als ein quadratischer Ziergarten ohne engeren Bezug zu den Fassaden des Schlosses präsentiert. Erst durch die im Jahre 1658 erfolgte Begradigung der Schlossgräfte wird der Weg für eine modernere Gartenanlage am Zusammenfluss der Wasserläufe von Lippe, Pader und Alme geebnet. Der Ausbau fand unter den Fürstbischöfen Dietrich Adolf von der Recke und Ferdinand von Fürstenberg statt.

Eine echte Zäsur in der Gestaltung der Gartenanlagen am Schloss Neuhaus fand aber erst unter Clemens August satt. Die Arbeiten begannen zunächst unter der Leitung von Johann Conrad Schlaun, dem wohl bedeutendsten Baumeister des westfälischen Barocks, bevor dieser zu anderen Baustellen abgezogen wurde. Ihm folgte der Paderborner Hofbaumeister Franz Christoph Nagel. Für die nötige Fläche wurden die Flussläufe von Lippe und Alme verlegt. Eine Ansicht von 1736 zeigt die geplante barocke Anlage mit axial auf das Schloss ausgerichteten, von französischen Vorbildern angeregtem Gartensystem. Zu erkennen sind zudem einige Nebengebäude wie Marstall und Hauptwache sowie eine zentrale Brunnenanlage mit Fontäne. Vom Schloss aus wurde durch den Nordflügel ein direkter Zugang zum Garten geschaffen. Die barocken Schlossgärten von Neuhaus wurden zur Landesgartenschau 1994 in Teilen rekonstruiert.

Das frühneuzeitliche Bauschaffen in Paderborn

Weserrenaissance: Rathaus und Heisingsches Haus

Gleichzeitig mit dem Residenzausbau in Neuhaus erfolgte die Umgestaltung der Hauptstadt Paderborn. Die rege Bautätigkeit setzte bereits vor dem Dreißigjährigen Krieg unter Dietrich von Fürstenberg ein. 1613 bis 1618 entstand am Rathausplatz der repräsentative Neubau des Rathauses anstelle eines mittelalterlichen Vorgängers. Obwohl es sich dabei um einen kommunalen Bau handelte, ging die Initiative für die Errichtung vom Fürstbischof aus, der auf eine angemessene Ausgestaltung seiner Residenzstadt drängte. Die reich gestaltete Hauptfassade bildet mit ihren beiden Ausluchten drei groß dimensionierte Schweifgiebel aus. Mit Formen wie Voluten, Obelisken, Beschlagwerk und Diamantquader stellt das Paderborner Rathaus einen Höhepunkt der Weserrenaissance dar.

Paderborn - Rathaus - Giebel
Schweifgiebel am Paderborner Rathaus

Am unweit gelegenen Marienplatz steht mit dem Heisingschen Haus ein weiterer Vertreter dieser Epoche. Die dem Rathaus verwandt gestaltete Fassade entstand um 1600 und wurde nur kurz darauf durch den säulengetragenen mittigen Erker mit Hermen, Tugenden und Löwenköpfen ergänzt. Das Haus ist eines der wenigen erhaltenen Beispiele von Bürgerhäusern, die den Marienplatz bis zu den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs umstanden. Die Platzanlage entstand erst mit dem Abriss der Stadtpfarrkirche im späten 18. Jahrhundert.

Jesuitenkolleg und Gymnasium

Die Anfänge der Rekatholisierung Paderborns wurden entscheidend von den Jesuiten mitbestimmt. Die Jesuitenkirche St. Franz Xaver und das dazugehörige Kolleg entstanden als imposante Baugruppe unweit südlich des Rathauses an zentraler Stelle der Innenstadt. Die Bauarbeiten starteten Ende des 16. Jahrhunderts am Standort eines ehemaligen Minoritenklosters. Mit 100 Jahren Abstand folgte die barocke Kirche in den Jahren 1682 bis 1692 als stattliche Emporenbasilika mit breitgelagerter, pilasterbesetzter Nordfassade. Es darf wenig überraschen, dass der Baubeginn der Jesuitenkirche just in der Regentschaft des Fürstbischofs Ferdinand fiel, der als eifriger katholischen Bauherr in die Paderborner Geschichte einging.

Paderborn - Jesuitenkirche und Gymnasium
Hauptfassade der Jesuitenkirche, daneben das Jesuitenkolleg

Das Gymnasium Salentinianum (später Theodorianum genannt), das auf die weitaus ältere Paderborner Domschule zurückgeht, wurde im Jesuitenkolleg ebenso eingerichtet wie wenig später die Universität. Dadurch fand die enge Beziehung zwischen dem Jesuitenorden und ihrem Bildungsauftrag in Paderborn auch baulichen Ausdruck. Der Fürstbischof soll die Jesuiten dabei mit folgenden weitreichenden Aufgaben betraut haben: „Wiederherstellung, Bewahrung und Ausbreitung des katholischen Glaubens und den rechten Unterricht der Jugend, die treue Unterweisung des Volkes durch Predigten, Katechese und fromme Pflichten, die fromme Austeilung der Sakramente und die Heranbildung geeigneter und an der Seele unverdorbener Diener der Kirche“.

Die barocke Umgestaltung Paderborns rund um die Domfreiheit

Profanbau: Kurien und Höfe

Der Domplatz, der im Laufe der Zeit mit dem Marktplatz verschmolz, ist an seiner Südseite von ansehnlichen Barockbauten gesäumt. Wir finden uns hier im Bereich der Domimmunität (auch Domfreiheit), die dem Gestaltungswillen der katholischen Fürstbischöfe im besonderen Maße unterlegen war. Hier reihen sich die barocken Fassaden des Gleseker-Hauses, der spätromanischen Gaukirche St. Ulrich und weiterer giebelständiger Bürgerhäuser des 18. Jahrhunderts. Die 1746 bis 1749 errichtete Vorhalle mit Fassade der Gaukirche schuf übrigens der uns in Neuhaus bereits begegnete Hofbaumeister Franz Christoph Nagel.

Von den zahlreichen Kurien und Klosterhöfen haben sich nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs nur wenige erhalten, die aber weiterhin im Straßenbild rund um den Dom zu finden sind. Erwähnenswert sind die Fürstenbergkurie (Fürstenhof), die Domdechanei, der Dalheimer Hof oder der Hardehauser Hof. Der Dalheimer Hof entstand als Stadthof des Augustiner-Chorherrenstifts Dalheim unter der Leitung des bereits in Neuhaus tätigen Schlaun. Das Gebäude diente später als Erzbischöfliches Palais. Der unweit gelegene Posthof ist dagegen wiederum ein Werk des Hofbaumeisters Nagel.

Sakralbauten

Daneben wurden im späten 17. und in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zahlreiche Sakralbauten errichtet, die das Stadtbild Paderborns fortwährend barock umformten. So entstand das Bild eines katholischen Fürstbistums von höchstem repräsentativen Rang. Als Kleinod darf die nach flämischen Vorbildern gestaltete Fassade der 1694 bis 1698 am Ufer der Pader errichteten Klosterkirche St. Michael der Augustiner-Chorfrauen bezeichnet werden. Die Pilastergliederung mit üppiger Barockornamentik ist von dem Kapuziner und Architekten Ambrosius von Oelde geschaffen worden, einem wichtigen Vertreter der barocken Umgestaltung in den Hochstiften Münster und Paderborn. Und auch die im Kern mittelalterliche Busdorfkirche erhielt eine barocke Vorhalle mit einer 1667 datierten, herausragenden Portalarchitektur, die vom Wappen Ferdinands von Fürstenberg bekrönt wird.

Geringfügig bescheidener und im römischen Barock gehalten ist dagegen die Fassade der Franziskanerkirche St. Joseph. Unmittelbar zwischen Dom und Abdinghofkirche steht – anstelle eines bereits im 11. Jahrhundert bezeugten Vorgängerbaus – die Alexiuskapelle, ein achteckiger Zentralbau aus dem späten 17. Jahrhundert, der im 18. Jahrhundert erweitert wurde.

Paderborn - Alexiuskapelle
Alexiuskapelle an der Abdinghofkirche – im Hintergrund der Domturm

Barocke Ausstattung des Domes

Auch das Innere des frühgotischen Domes wurde in barocker Zeit einer eingreifenden Umgestaltung unterzogen. Der Gesamteindruck muss berauschend gewesen sein, wobei die barocke Ausmalung des Raumes bereits im 19. Jahrhundert entfernt wurde. Die barocke Ausstattung hat aber selbst den Zweiten Weltkrieg in großen Teilen überstanden. Neben zahlreichen prunkvollen Grabmälern und Altären des 17. und 18. Jahrhunderts – zu beachten sind auch die unzähligen Epitaphien im Kreuzgang – müssen die Seitenkapellen im Langhaus mit ihren als Schauwände gestalteten Eingängen, ihrem üppig stuckierten Inneren und den perspektivisch gestalteten Gittertüren als Gesamtkunstwerk hervorgehoben werden. Sie dienten Fürstbischöfen und Domherren als Grablege.

Die Kapellen in ihrer Gesamtheit und künstlerischen Bedeutung vorzustellen, würde den Rahmen sprengen, doch sollen sie zumindest namentlich genannt sein. Auf der Nordseite sind es Meinolphuskapelle, Elisabethkapelle, Dreifaltigkeitskapelle und die Engelkapelle, auf der Südseite Hippolytuskapelle, Matthiaskapelle, Josefskapelle und Vituskapelle. An der Südseite des Chores kommt die Marienkapelle hinzu. Beteiligte Künstler waren unter anderem der bereits genannte Ambrosius von Oelde sowie die Werkstatt des Heinrich Papen und der Bildhauer Ludovicus Willemsens aus Antwerpen.

Unbestrittener Höhepunkt der neuzeitlichen Ausstattung ist das Grabmal des schon mehrfach als Erneuerer des Katholizismus in Paderborn in Erscheinung getretenen Fürstbischofs Dietrich von Fürstenberg. Das 1616 bis 1622 geschaffene, monumentale Kunstwerk des Bildhauers Heinrich Gröninger, der zu Beginn des 17. Jahrhunderts als Dombildhauer in Paderborn tätig war, befand sich ursprünglich an der Nordwand des Hochchores und ist nun im Nordwesten des Domes zu sehen. Verwendet wurden an ihm verschiedenfarbiger Marmor und Alabaster. Das Bildprogramm zeigt bezeichnenderweise die wegweisenden Bauten des Fürstbischofs wie das Schloss Neuhaus und das Jesuitenkolleg. Das Grabmal ist ein glanzvolles Zeugnis für das Selbstbewusstsein eines Kirchenfürsten während der Gegenreformation und zugleich ein Hauptwerk des Sepulkralskulptur in Westfalen.

Schlussbetrachtung

Nur wenige Städte in Deutschland zeigen in ihrem Stadtbild eine derart programmatische Architektur als Ausdruck der Gegenreformation wie Paderborn. Rekatholisierung, Landesherrschaft und Architektur schritten und wirkten hier Hand in Hand. Die Umgestaltung Paderborns zur barocken Hauptstadt mitsamt der Residenz in Neuhaus verlieh den Fürstbischöfen einen auch nach Außen hin sichtbaren Rang als Landesherr eines geistlichen Territoriums. Damit hievte sich der Paderborner Kirchenfürst auf einen Rang mit anderen katholischen Amtskollegen wie in Münster, während in vielen Teilen Westfalens wie den Fürstentümern Minden und Lippe sowie den Grafschaften Mark und Ravensberg der protestantische Glaube vorherrschend blieb. Diese konfessionellen Grenzen, die sich bis zum Ende des 18. Jahrhunderts herausbildeten, sind auch heute noch dominierend.

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